Islamabad, August 2002
Hallo,Ihr Lieben!
Den vierten Tag bin ich jetzt bei einem Freund in
Islamabad, der vierzig Jahre alten Reissbretthauptstadt Pakistans.
Die Anfangseuphorie ist verflogen,7ooo Radkilometer und vier Zeitzonen weit
habe ich mich entfernt, eine kleine Ewigkeit,nach all den Eindruecken, die alte
Welt betrachte ich langsam wieder wie ein Weltraumpilot.
Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern: Nach
dem schoenen Ungarn mit seinen freundlichen Leuten, komme ich nach Rumaenien wo
viele Industrieanlagen vor sich hinrosten, man sich wieder auf vermehrt auf
Eselskarren fortbewegt. Ich unterhalte mich mit Zigeunern rolle ueber die
Karpaten, besuche eine Messe in einem weihgeraeucherten orthodoxen Kloster, wo ich
auch die Nacht vorher schlief, herzlichst zum opulenten Essen eingeladen wurde,
setze bald ueber die Donau ueber nach Bulgarien, verabschiede mich vom grossen
Fluss, der mich lange begleitete. Dann geht es einmal ueber das Balkangebirge,
ein paar Tage spaeter erreiche ich Kasanlyk, wo die halbe Stadt frueher in den
Kalaschnikow-Werken gleichnamige Maschinengewehre baute, heutzutage dagegen
alles auf Sparflamme laeuft, wie das Leben der lieben Leute hier. Man will ja
NATO-Partner werden, aber gleichzeitig legt der Grosse Bruder in Nordamerika
ein Embargo auf den Export dieser Waffe, und so rutscht man nur weiter in die
Abhaengigkeit.
Ich bleibe ein paar Tage dort bei alten Freunden und fahre dann weiter Richtung
Tuerkei.
Ab 1. Juni warte ich dann insgesamt 21 Tage auf
verschiedene Visa in Istanbul. Wegen nuklearer Drohgebaerden zwischen Pakistan
und Indien erwaege ich eine Routenaenderung ueber Turkmenistan, Usbekistan,
Kirgistan nach Westtibet, aber dank des einsetzendes Monsuns, muss ihr Krieg
dort erst einmal auf die naechste Saison verschoben werden, und ich will mich
von jetzt an nicht mehr ablenken lassen.
Als ich den Bosphorus ueberquere, Europa verlassend, stecke ich mir mal wieder
die letzte Zigarette an; ja, ich rauche wirklich gerne.
In der Tuerkei leben sogar noch mehr Tuerken, als in Deutschland, dort sind sie
aber um einiges freundlicher als zum Beispiel in Berlin, wo ich etwa einmal pro
Monat bei meiner Arbeit als Taxifahrer oder auch zu Fuss in Kreuzberg oder
Neukoelln von aggressiven selbstredenden "Berlin-Tuerken", meist
Jugendbanden, oder anderen koerperlich erwachsenem Jungvolk als deutsches
Arschloch oder mit "verschwinde hier, was willst du" in meiner
Hauptstadt angerufen werde. Benaehme ich mich hier so, wie einige dieser
angesprochenen Problemgruppen in Deutschland, man wuerde mich sicherlich
steinigen oder vierteilen.
Der groesste Teil des Landes liegt in Asien, so dass ich mich wie Stoiber ganz
klar gegen eine asiatische EU – Ausdehnung ausspreche. Erschreckend, wie sie
jedes gewonnene Fussballweltmeisterschaftsspiel feiern, als haetten sie den
Krieg gewonnen. Danach liegt der oeffentliche Verkehr jeweils fuer ein, zwei
Stunden brach, sieht man die Fahne wehen, hebt man den Arm zum Gruss, naja, den
Deutschen ist ja sowas ausgetrieben worden.
Seit diesem Land weiss ich auch wieder, was fuer
ein wichtiges Hilfsmittel Fahrzeughupen und –fanfaren zur Artikulation
sprachgestoerter Leute sind. Die Kompressorhupe kommt eindeutig vor der
Alufelge. Man hoert hier nicht mit den Ohren, man fuehlt. ( Natuerlich beteuere
ich in jedem Land, dass hier die nettesten Menschen wohnen wuerden, denen ich
jemalsbegegnet bin.)
Habe ansonsten schoene Tage, manchmal laedt man
mich sogar ueberland einige Male zur Uebernachtung ein. Das erste Mal seit
meinem erneuten Aufbruch werde ich aber auch wieder mit ruecksichtslosen Lkw-
und Busfahrern konfrontiert. Mit welcher Selbstgerechtikeit mich einmal ein
ueberholender LKW mit droehnendem Horn immer naeherkommend in den Graben
springen laesst, ohne auch nur etwas seine Geschwindigkeit zu verzoegern -
verflucht seien solche Mordlustigen, ein anderes Mal draengt mich ein Gorilla
von Fremdarbeiter, auf Heimatbesuch in Kurdistan mit seinem Mercedes aus den
Niederlanden (denn nur diese nehmen den langen Autoweg bis hierher in kauf, der
Tourist kommt eher mit dem Flugzeug) auf das grobe Schotterbett, wahrscheinlich
frustriert ueber seine Fliessbandarbeit dort, will er jetzt seinen Hass an mir
auslassen, wirft mit Steinen nach mir, wartet nur, dass ich mich wehre, auf der
Rueckbank sitzen seine verstoerten kleinen Kinder, auch solche Eindruecke
bleiben unvergesslich wie ein Kloss im Hals bei mir zurueck.
Im grenznahem Ort Dogubayazit, dort, wo Noah mit
seiner Arche am Ararat aufschlug, treffe ich mich mit Paul aus Kanada wieder -
wir kennen uns bereits von Istanbul, mit dem ich dann bis nach Islamabad fahre.
Seine Art mit dem Rad zu reisen, ist einmalig, macht Eindruck auf mich. Mit
halbgefuelltem Leichtrucksack und Lenkertasche kommt er daher, ohne Zelt,
Kocher, ja selbst ohne Schlafsack, statt dessen mit einer
"Erste-Hilfe"-Plane, in die er sich nach Einbruch der Nacht irgendwo abseits
der Strasse wickelt, mit dem ersten Sonnelicht wieder unterwegs ist. Einmal
mehr zeigt sich, dass allein der Wille zaehlt, nicht die perfekteste
Ausruestung.
Seit dem Iran gibt es dann offiziell auch keinen Alkohol mehr, dafuer
Billigeiskrem, wie in all solchen islamischen Zuckerlaendern. Wir fuehlen uns
nach drei vier Eistueten hintereinander in dieser Hitze deshalb oft wie Bart
Simpson und Millhouse nach dem Genuss von Apu`s Supersqueezy: “We`re rich,
we`re young and we`re full of sugar, what are we doing?” Da treffen wir den
ersten von vielen afghanischen LKW-Fahrern, die huckepack noch eine andere
gebrauchte Zugmaschine mit deutschen roten Nummernschildern ueberfuehren, sind
beeindruckt von ihrer Freundlichkeit und beschliessen, dieses Land zu besuchen.
(Natuerlich war es nicht ganz so, um dem Kopfschuetteln, dem Unverstaendnis des
Lesers vorzubeugen: Der Sueden Pakistans, Belochistan ist ebenso eine unruhige
Ecke, wie das westliche China, fuer das ich mental nicht vorbereitet war, warum
also nicht den direktesten Weg nehmen, einmal durch die Mitte, dem Frieden eine
Chance! Man koennte zwar auch ueber diese Problemgebiete fliegen (was wir sowieso nicht wollen), aber dank
Bush`s Boykott, gibt es im Iran keine Moeglichkeit, Reiseschecks
einzutauschen, oder Kreditkarten zu belasten, nur Bargeld zaehlt, davon wir
ahnungsloser Weise kaerglich wenig hatten. Kurzum: Wir haben uns genug darueber
den Kopf zerbrochen und abgewogen.)
Nach ein paar Tagen werden wir recht plump von einem vermeintlichen Kamerateam
angehalten, ausgefragt und gescannt, die Vollbaertigen koennen mich nicht
mal begruessen, Paul, das Sprachentalent erzaehlt mit roten
Wangen in arabisch, das er sich in Marokko und nach einem weiteren halben Jahr
in der Oase Siwa in Aegypten aneignete,bis ich ihn danach darauf hinweise, es
waere die Geheimpolizei gewesen, soviel Gefuehl fuer “Horch und Guck” habe ich
auch noch aus DDR-Zeiten behalten. Dementsprechend verunsichert verhaelt sich
auch der Grossteil der Bevoelkerung, man hat zwar Interesse an uns, ist
freundlich, einmal reicht man uns sogar aus fahrendem Auto zwei Plastikteller
voll Reis mit Huhn, haelt aber Distanz, aus Furcht vor moeglichen Folgen
seitens des Staatsapparates; Uebernachtungseinladungen gab es im ganzen Land
nur zweimal einmal bei einer mutigen Aerztin und ihrer Famile, ein anderes Mal
bei einem herzlichen Bauern.
Ueberall sieht man Portraits vom Ayatollah Khomeyni, der aussieht, wie der
Leibhaftige. In der Universitaet von Tehran saegten Studenten vor kurzem seinen
Kopf von einer Bueste, weshalb das ganze Gelaende dort zum Freitagsgebet
grossraeumig abgesperrt wird, dann geifert der Koransprecher fuer Stunden seine
Tiraden durch die quaekenden Lautsprecher der Stadt. Man wird unweigerlich
anOrwells “1984” erinnert. Oft werden wir dort unhoeflich mit Fragen
geloechert, als ob schon wieder “Inoffizielle” vor uns stehen, nur mit den
Studenten laesst es sich anstaendig plaudern. Man kann sagen, die meisten Leute
sind 23 Jahre zurueck in ihren Anschauungen, eben seit der islamischen
Revolution 1979, als der Shah gestuerzt und das Land isoliert wurde. Besonders
sehenswert ist die ehemalige Botschaft der USA hier, deren Mauern mit
antisemitischen beziehungsweiseantiamerikanischen Parolen und Bildern versehen
sind, einfach laecherlich, dieses verbale Muskelspiel.
Die Fahrweise in dieser 12-Millionen-Metropole ist aeusserst
gewoehnungsbeduerftig, am besten man versucht erst gar nicht mehr, in den
Rueckspiegel zu schauen. Hinter Tehran wird es dann wuestenhaft, immer heisser,
der Turban wird wieder ausgepackt, um Mund und Nase gewickelt, um die
Schleimhaeute nicht auszutrocknen. Fuer zwei Tage faehrt Hamburg-Holger mit
uns, bis sich unser Weg gabelt, er will nach Kasachstan, wir eben zu
den Afghanen.
Dort haben wir erst mal boesartigst Geroellpiste zu bewaeltigen, im ersten Ort
gleich ein Willkommensgruss: Man schenkt uns Geld fuer zwei Wassermelonen. In
der Nacht schlafen wir in einem Soeldnercamp, dessen Eingaenge und Stufen aus
Granathuelsen gebaut sind, ein paar Meter abseits testen sie Munition. Einige Bewohner
fangen sogleich traumatisiert zu rennen an, bleiben aber bald wieder stehen und
laecheln etwas verstoert und unsicher zu uns herueber. Am naechsten Tag halten
wir an einem Fluechtlingslager, dem groessten der Welt, wie uns ein paar Helfer
dort sagen. Zu Talibanzeiten fasste es 400000 Menschen, seit dem Ende des
Regimes kehren die Vertriebenen nun langsam in ihre Heimatdoerfer zurueck,
welch Misere dort und immer trifft es die Aermsten und Unschuldigen!
Nach 145 Kilometern erreichen wir Herat, einer Stadt mit 5000jaehriger
Geschichte. Das Stadtzentrum wurde aber 1979 von der ehemaligen Sowjetarmee bei
ihrem Einzug zerstoert, als sie hier in einem Tag und einer Nacht 24000
Menschen toeteten, weshalb die meisten Gebaeude nicht aelter als zehn Jahre sind.
Dies erzaehlt mir ein aelter Herr mit langem Bart und grossen traurigen Augen
vom Dach unserer Herberge, der sich auf meine Bitte vom Vortag wieder zur
ausgemachten Zeit einfindet. Als ich mich dann abwenden muss, verabschiedet er
sich hoeflich mit wenigen Worten und ich bin verwundert ueber so viel
Feingefuehl.
Kublai Khans (ein Cousin Dschingis Khans) fuenf Minarette stehen aber noch am
Eingang der Stadt, man kommt sich vor, wie auf dem Mars, Zeit steht still,
Dunst und Wueste um uns herum. Die Leute sind ausgesprochen freundlich zu
uns, klar werden wir umringt, aber niemand ist aufdringlich. Nur die Aelteren
kennen noch Touristen, ging hier doch die grosse Hippieroute nach Indien in den
sechziger und siebziger Jahren durch. Fuer die Jungen sind wir fast
unbegreiflich und werden mit grossen Augen bestaunt. Wenn man ueber zwei
Jahrzehnte vom Krieg gebeutelt wird, ist man untereinander menschlicher,
sozialer geworden, als in fetten Zeiten, Not und Leid laesst zusammenwachsen.
Die Menschen hier haben meist klaren Blick und festen Haendedruck, auf den man
trauen kann. Offensichtlich hungert niemand, abgeworfene Hilfspakete werden
nicht verteilt, sondern verkauft, viele Jugendliche tragen Schirmmuetzen mit
“New York”- Cromblende, auch diese sind vom Himmel gefallen, Danke, Amerika!
So viele verschiedene Gesichter sehen wir hier, Perser, Mongolen, Tadschiken,
Pakhtuns, wir sind im Drehpunkt Asiens angelangt.
Nach fuenf Tagen Wartens verlassen wir die Stadt auf der Ladeflaeche eines
Transporters, was fuer eine weise Entscheidung!
Fuer die 1100 Kilometer ueber Quandahar nach Kabul benoetigen wir vier Tage.
Wir fahren von morgens halb vier bis abends halb zehn, ein wahrer Holperritt,
bald stellen sich Magenkraempfe vom staendigem Durchgeruettel bei mir ein. Jedes
Auto unseres Dreierkonvois muss mindestens einmal geschraubt werden. Wir fahren
durch phantastische Wuesten, vorbei an Kriegsschrott und unzaehligen
Minenwarnungen, etwa zwanzig Mal passieren wir Soeldnerposten, an denen die
Fahrer ihren Wegezoll zahlen, bevor man uns weiterlaesst, denn auch die nun
brotlos gewordenen Soeldner muessen essen. Niemand fragt nach unseren Paessen,
keiner aergert uns, ja man beachtet uns nicht einmal, dabei sind wir richtige
Touristen ohne Uniform und offiziellen Auftrag - so etwa muss Anarchie sein!
Der Himmel leuchtet nachts voller Sterne, Stille, weit und breit kein
Gegenlicht.
Die Amerikaner bleiben fuer uns unsichtbar, sie haben sich auf dem Flugplatz
von Quandahar eingeigelt. Ueber tausend Zivilisten sind bei ihrem Racheschlag
“Invinite Justice” (Das ist Blasphemie und fordert jeden Moslem heraus!)
getoetet worden, die manipulierten westlichen Medien berichten dagegen von
weniger als hundert. Es ist mir unmoeglich, hier keine politische Meinung zu
bilden: Der Amerikaner wird sich die Zaehne ausbeissen, beim Versuch,
dieses Land zu kontrollieren; gerade weil er mehr Gruende hat, als den Frieden
hierher zu bringen; die ehemalige Sowjetunion gab es nach ein paar Jahren auch
auf.
In Kabul sieht man dann UNO-Truppen in der Stadt patrouillieren, viele deutsche
Polizeifahrzeuge, fahren herum, hinten auf der offenen Ladeflaeche sitzen oft
stereotyp Freiwillige, denn man wird ja nicht gezwungen hier seinen Dienst zu
leisten, in "Rambo"-Manier mit Stirnband und Schnauzer und das MG auf
dem Knie im Anschlag. Alle sammeln sich in einem Riesenlager neunzehn Kilometer
von hier auf dem Weg nach Jalalabad.
In teuren Toyota-Gelaendewagen lassen sich die
UN-Mitarbeiter zum Tennisplatz chauffieren, alle Hotels kosten fuenfzig
Bardollar pro Nacht und Nase, dort wohnen die Tennisspieler, selbst im
UNICEF-Gaestehaus werden wir nach Einbruch der Nacht wieder rausgesetzt, dabei
wollen wir kein Zimmer mit Klimaanlage brauchen keinen Swimmingpool, sondern
wollen nur weg von der Strasse, brauchen vier Quadratmeter fuer das Zelt. Aber
auch diese kleine Bitte wird uns abgeschlagen, vom Hotelmanager in seiner
Funktion als Vertreter einer Hilfsorganisation an die ich auch schon spendete!
Etwas laeuft schief mit den Hilfsgeldern, Mister Kofi Anan!
Die deutsche Botschaft komplimentiert uns auch
wieder hinaus, aber man gibt uns jede Menge weise Ratschlaege, das Land
schnellstens,am besten auf dem Luftweg zu verlassen, Danke, Danke fuer alles!
Interessant, wie alle Auslaender uns in Angst
versetzen wollen, wie gefaehrlich die Lage doch sei, dabei haben wir mehr
gesehen, als die meisten offiziellen Gesandten. Jeder Afghane dagegen meint, es
waere alles wieder recht sicher.
Wir schlafen diese Nacht auf einer
nichtauthorisierten Polizeiwache, nachdem wir selbst aus einem Moscheegarten
wieder weg muessen, laden die Raeder am naechsten Tag nochmal auf einen Bus,
bevor wir ab Jalalabad auf ertraeglicher Strasse Richtung Pakistan rollen. Dort
kaufen wir uns noch jeder eine Muetze wie sie Ahmed Shah Masud, der
charismatische Freiheitskaempfer trug,die Hoffnung der Afghanen, der
seltsamerweise zwei Tage vor der US-amerikanischen Offensive im gebirgigem
Norden ermordet wurde.Auf dem Weg zur Grenze wollen wir noch an einem Stand
zwischen unzaehligen Autowerkstaetten einen Orangensaft trinken, im Nu kommen
etwa hundert Interessierte aus allen Richtungen auf uns zu, wir steigen besser
wieder auf die Raeder und rollen weiter, hinter uns stimmt der gesamte Chor des
Auflaufs ein unheimliches Murren an.
Zwei Tage spaeter filmt und befragt uns hier in
Islamabad nach dem Anruf meines Freundes Javed beim Sender bei der Ankunft ein
Fernsehteam, am Samstagabend sehen wir uns als letzte Meldung in den
Nachrichten, die in fuenfundzwanzig islamische Laender ausgestrahlt werden.
Es ist nun Zeit zum Abschiednehmen. Paul wird sich
von hier aus auf den Karakorumhighway begeben, ich fahre morgen weiter Richtung
Lahore, habe schon laengst Tibet und den nahenden Winter dort im Kopf.
Wie schoen ist es doch, wieder Frauengesichter zu betrachten, seit den
Schwarzmaskierten Kurdistans und Irans, den Burkas von Afghanistan. Nur die
Fesseln der Frauen sah man in der Oeffentlichkeit, das gibt zumindest jeder
Frau dort etwas wie Chancengleichheit als Aphrodite zu gelten, einmal aber in
einer Schule in Herat entschleierten sich ein paar Lehrerinnen als
wunderschoene Wuestenblumen.
Wochenlang nur baertige Gesichter und schwules, vielsagendes Gegrinse von
manchen fruehgereiften halbwuechsigen Jungen zu sehen, bringt einen irgendwie
runter.
Alles ist hier ist wieder in gruen getaucht - eine Augenweide nach all der
Steinlandschaft und es ist tropisch schwuel.
Hoffentlich seid Ihr alle froehlich und deshalb gesund,
Euer Matthias.